Empfehlung von fettarmen Varianten nicht sinnvoll
Vorurteile sind langlebig und hartnäckig. Das gilt auch in der Ernährungswissenschaft. Seit über 50 Jahren wird von Ernährungspäpsten die Fettarmut gepredigt. Auch heute noch empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) in ihrer vierten Ernährungsregel: „Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten.“ Die Verbraucher waren gehorsam und haben den Fettanteil an den täglichen Kalorien im Laufe der Jahrzehnte immer weiter reduziert. „Doch je lighter sie aßen, desto fetter wurden sie!“ resümiert der renommierte Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm (München) in seinem aktuellen Editorial als Herausgeber des lifestyle-telegramms (http://www.lifestyle-telegramm.de).
Als einen Grund für diese Entwicklung nennt Worm neben der zunehmenden Bewegungsarmut der Bundesbürger, dass die Minderung bei den Fettkalorien durch einen Mehrkonsum von Kohlenhydraten in der Kalorienbilanz überkompensiert wurde. Langzeitbeobachtungsstudien haben längst gezeigt, dass die Höhe des Fettanteils an der täglichen Kalorienzufuhr kein Risikofaktor für Übergewicht darstellt – was im übrigen für die Kohlenhydrat- und Proteinanteile in gleicher Weise gilt. Insbesondere für Milch und Milchprodukte haben zahlreiche Untersuchungen bestätigt, dass ein vermehrter Konsum die Gefahr für Übergewicht keinesfalls steigert, sondern sogar eher senkt. Die gleiche Tendenz trifft auf das metabolische Syndrom, Diabetes sowie Herz-Kreislauferkrankungen zu.
Jüngster Beleg hierfür ist eine Meta-Analyse aus zehn Langzeitbeobachtungsstudien an insgesamt 46.011 Kindern und Jugendlichen (abrufbar unter www.lifestyle-telegramm.de). Die Kinder mit dem höchsten Konsum aller Art von Milchprodukten hatten der Auswertung zufolge ein um 38 Prozent geringeres Risiko für Übergewicht und Adipositas im Vergleich zu denen, die am wenigsten konsumierten. Mit jeder Portion mehr am Tag verringerte sich der Körperfettanteil um 0,65 Prozent.
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Redaktion Ilona Kruchen
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