DG PARO-Frühjahrstagung 2016 in Salzburg

07.03.2016 | Gesundheit // Ernährung

DG PARO-Frühjahrstagung 2016 in Salzburg

Die Sieger der DG PARO/CP GABA Forschungsförderpreise

Vom 19. bis 20. Februar fand in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Parodontologie (ÖGP) in Salzburg die Frühjahrstagung 2016 der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie statt. Durch ein attraktives Programm konnten 248 Teilnehmer nach Salzburg gelockt werden.

Bereits am Freitagnachmittag wurden Grenzen in der Parodontologie überschritten: Das Programm begann mit drei Workshops, die von Industriepartnern unterstützt wurden. PD Dr. Kebschull (Bonn) thematisierte die Problematik der Parodontitis bei Furkationsbefall und stellte zahnerhaltende Operationen als Therapievorschlag vor (OralB®). Prof. Dr. Dr. h.c. Jentsch (Leipzig) referierte zum Thema „Professionelles Management von paropathogenen Keimen“ (PerioChip®). Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit der Aggressiven Parodontitis: PD Dr. Kapferer-Seebacher (Innsbruck) bearbeitete das Thema „Parodontitis! Eine Erbkrankheit?“ und PD Dr. Grätz (Kiel) referierte unter dem Titel „Aggressive Parodontitis und Langzeiterfolg! Ein Unding?“ über die klinische Bewältigung dieser Form von Parodontitis (CP GABA®). Im Rahmen dieses Workshops wurden auch die DG PARO/CP GABA-Forschungsförderungen 2015 vergeben. Jeweils EUR 10.000 gingen an Arbeitsgruppen aus Greifswald und Berlin. Ferner wurden die DG PARO meridol® Preise 2015 verliehen. Jeweils EUR 2.000 für den ersten und EUR 1.000 für den zweiten Platz konnten in den Kategorien Klinische Forschung und Grundlagenforschung vergeben werden.

Samstags führte jeweils ein Vertreter des DG PARO-Junior Committees und der ÖGP Youngsters durch das wissenschaftliche Hauptprogramm. Eingangs wurden Bindegewebstransplantate und Alternativen in der plastischen Parodontalchirurgie diskutiert, wobei Prof. Dr. Sanz (Madrid, Spanien) in seinem Vortrag den Einsatz von xenogenen Materialien bei plastisch-ästhetischen Operationsmethoden zur Deckung gingivaler Rezessionen thematisierte. PD Dr. Wimmer (Graz, Österreich) stellte dar, dass das autogene Transplantat bessere Ergebnisse als xenogene Materialien erziele: höherer Gewinn an keratinisierter Gingiva, höhere Deckung multipler Rezessionen und bessere ästhetische Resultate. Lediglich der gesteigerte Komfort des Patienten durch geringere Operationszeit und der Wegfall eines Operationsfeldes sprechen für Alternativen zum autogenen Bindegewebe.

Prof. Dr. Tonetti (Genua, Italien) stellte sich die Frage, was überhaupt als Grenzfall definiert wird. Wirkliche Grenzfälle, so Prof. Dr. Tonetti, sind parodontale Läsionen, die bereits den Apex erreichen. „Jeder dieser Fälle bleibt ein kalkuliertes Risiko.“ Dr. Göllner (Bern, Schweiz) stellte zahlreiche seiner Patientenfälle vor und demonstrierte die vielfältige Reaktion des parodontalen Gewebes auf kieferorthopädische Maßnahmen.

Dr. Beuer (Landshut) präsentierte ein Verfahren für präoperativ angepasste allogene Knochentransplantate, um Operationszeiten zu verringern, bessere Passung und damit bessere Heilung zu erzielen und den Patientenkomfort zu erhöhen. PD Ass. Prof. Dr. Pommer (Wien, Österreich) stellte fest, dass der Vorteil eines Kurzimplantats die Vermeidung eines eventuell alternativ notwenigen Sinuslifts sei, der einen weiteren Eingriff bedeutet und die Dauer bis zur endgültigen Versorgung stark verlängere. Jedoch sei die Eignung eines solchen Implantats immer patientenindividuell abzuschätzen.

Die letzte Session beschäftigte sich – passend zum Motto dieser Tagung – mit den „Grenzen des Zahnerhalts“. Prof. Dr. Wachtel (München) gab Beispiele, wie man im parodontal vorgeschädigten Gebiss mit Lückensituationen umgehen kann. Eine Versorgungsform biete dabei das Implantat. Jedoch sei dies keine universelle Lösung, insbesondere da die Prävalenz, an einer Periimplantitis zu erkranken, extrem hoch sei und man noch nicht wisse, wie man mit entzündeten Implantaten umgehen solle. PD Dr. Grätz (Kiel), thematisierte die aggressive Parodontitis. Grundlegend für eine positive Langzeitprognose sei eine sehr gute Diagnostik. Je früher die Diagnose der aggressiven Parodontitis gestellt werden könne, desto bessere Aussicht habe der Patient.

Die Frühjahrstagung in Salzburg ist ein sehr gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von ÖGP und DG PARO. Getreu dem Motto dieser Veranstaltung wurde das Ziel Grenzen zu überschreiten in verschiedener Hinsicht erreicht, sowohl Ländergrenzen durch internationale Referenten und Teilnehmer – unter anderem aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und den Niederlanden, als auch Altersgrenzen zwischen Jung und Alt durch die aktive Präsenz des DG PARO-Junior Committees sowie der ÖGP Youngsters und disziplinäre Grenzen durch Beiträge aus den Fachbereichen Kieferorthopädie, Implantologie und Parodontologie.

Die Deutsche Gesellschaft für Parodontologie e.V. (DG PARO) nimmt wissenschaftliche und fachliche Aufgaben auf dem Gebiet der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, insbesondere der Parodontologie wahr. Für ihre ca. 4.600 Mitglieder sowie zahnärztliche Organisationen ist sie seit nahezu 90 Jahren beratend und unterstützend in parodontologischen Fragen tätig. Zu den Aufgaben der DG PARO gehört u.a. die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Auswertung, Verbreitung und Vertretung der wissenschaftlichen Erkenntnisse. Wesentliche Tätigkeitsschwerpunkte neben der Durchführung von wissenschaftlichen Tagungen, sind die Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Parodontologie sowie die Ausrichtung entsprechender Veranstaltungen. Zudem vergibt die Gesellschaft jährlich Wissenschaftspreise wie den Eugen-Fröhlich-Preis. Die DG PARO arbeitet, auch interdisziplinär, intensiv mit wissenschaftlichen Gesellschaften, Arbeitsgemeinschaften und Institutionen des In- und Auslandes zusammen. Sie verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke.

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