Beziehung und Depressionen

08.02.2016 | Verschiedenes

Paartherapie/Eheberatung als Chance

Beziehung und Depressionen

daniel hitschmann

In Österreich leiden geschätzte 800.000 (damit jeder 10te Österreicher) Menschen an depressiven Erkrankungen. Jede vierte Frau und jeder zehnte Mann ist einmal im Leben davon betroffen. Laut der WHO (Weltgesundheitsorganisation) werden Depressionen in den kommenden 20 Jahren zur häufigsten Erkrankung nach Krebs und Herz-Kreislauf-Problemen und damit zur Volkskrankheit. Nicht verwunderlich also, dass das Thema Depression auch in der Eheberatung und Paartherapie ein sehr häufiges ist. Mit Erkrankung und damit einhergehenden Einschränkungen des Partners umzugehen stellt allgemein eine Herausforderung dar. Gerade im Fall eine Depression kommen aber weitere erschwerende Aspekte hinzu. Zum einen sind psychische Erkrankungen zum Teil leider noch immer für viele Menschen mit Scham behaftet. Wenn die Krankheitseinsicht fehlt oder notwendige Unterstützung nicht in Anspruch genommen wird kann sich das massiv negativ auf das partnerschaftliche Verhältnis auswirken, besonders wenn Rollen verschwimmen (Partner als Therapeut) oder ein Teil auf die Anbahnung einer Behandlung pocht während dies für den anderen eine tiefe Kränkung darstellt. Paartherapie und Eheberatung können zwar keine depressionsspezifische Behandlung ersetzen, aber wesentlich zur Verständigung der Partner beitragen. In einem sicheren, anonymen Rahmen können auch schwierige Themen angesprochen und Konflikte aufgelöst werden. Der Paartherapeut berät auch gerne bei der Suche nach passenden ergänzenden Behandlungsformen, sollte sich dies im Laufe der Zeit als notwendig und sinnvoll für beide Partner erweisen. Wesentlich ist hier auch die Unterscheidung zwischen normaler Traurigkeit und einer depressiven Erkrankung. Hauptsymptome einer Depression sind dabei über einen längeren Zeitraum betrachtet die gedrückte Stimmungslage, die Interessens- und Freudlosigkeit sowie ein Mangel an Antrieb beziehungsweise Tatendrang. Häufig kommen auch Schuldgefühle (selbst an der Erkrankung schuld zu sein) sowie ein mangelnder Selbstwert hinzu. Auch Schlafstörungen sowie eine Minderung des Appetits und der sexuellen Lust können häufige Anzeichen einer Depression sein. Dies wirkt sich unmittelbar auf fast alle Bereiche der Partnerschaft aus. Von beruflichen Aspekten, der Haushaltsführung bis hin zur Freizeitgestaltung – nichts bleibt von einer Depression unberührt. Aber auch auf einer intimeren Ebene macht sich die Erkrankung bemerkbar. Zum einen fällt die Verständigung der Partner auf Grund der “grundlosen” Niedergeschlagenheit oft schwer (Konfliktpotential!), zum anderen können die Auswirkungen auf die Sexualität (z.B. Lustlosigkeit) zu einer zusätzlichen Belastung führen. Ohne professionelle Begleitung beziehungsweise einem passenden Ausgleich entwickelt sich oft ein schwer aufzuhaltender Teufelskreis gespeist aus Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen des von der Krankheit Betroffenen und Gereiztheit (oft Überforderung) des (mitbetroffenen) Partners. Gerade in Kombination mit einer darauf abgestimmten Behandlung (medikamentös u./o. psychologisch/psychotherapeutisch) kann Paartherapie beziehungsweise Eheberatung daher sehr effektiv sein. Denn gerade die Stärkung des partnerschaftlichen Systems kann wesentlich dazu beitragen, dass diese oft sehr schwierige Zeit gemeinsam erfolgreich bewältigt werden kann.
Dahingehend ist es im Rahmen einer Paartherapie/Eheberatung respektive Eheberatung wichtig, zu einer offenen und wertschätzenden Kommunikation zurückzufinden. Beide Partner haben in diesem sicheren Rahmen und unter professioneller Begleitung die Möglichkeit, über ihre Ängste, Sorgen und Wünsche zu sprechen, was zu einem besseren Verständnis füreinander führen kann. Auch die gemeinsame Bewältigung des Alltags sowie die Freizeitgestaltung (Zeit für Intimität aber auch Abstand) können thematisiert werden. Beziehungsprobleme können ein Mitauslöser für das Auftreten der Erkrankung sein, in der Regel gibt es aber auch noch eine Vielzahl anderer diesbezüglich relevanter Faktoren (z.B. genetische Anfälligkeit, einschneidende Lebensereignisse). Umgekehrt kann eine Depression aber auch über längere Zeiträume Beziehungsschwierigkeiten auslösen beziehungsweise wie ein Verstärker für bestehende Probleme wirken. Oft stellen sich die Partner im Rahmen einer Paartherapie oder Eheberatung die Frage, inwiefern sie selbst Schuld sind an diesem Umstand. Auch wenn diese Frage menschlich verständlich ist, so geht es in einer Paartherapie beziehungsweise Eheberatung keinesfalls um eine Etikettierung im Sinne der Schuldfrage – wesentlich ist, dass die Partner sich aktiv an einer positiven Gestaltung ihrer Beziehung beteiligen wollen. So kann auch eine Depression als Chance gesehen werden – sie stellt ein Paar vor unzählige Herausforderungen, gelingt es aber, dies gemeinsam zu bewältigen und in diesem Verlauf über sich selbst und den anderen zu lernen, so kann dies das Vertrauensverhältnis ungemein stärken. Paartherapie und Eheberatung können dabei einen wertvollen Beitrag leisten. Mehr unter:
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