Schulleiter: besseres Lernklima und ausgeglichene Schüler durch bessere Ernährung

10.03.2016 | Gesundheit // Ernährung

Schulleiter: besseres Lernklima und ausgeglichene Schüler  durch bessere Ernährung

(Mynewsdesk) Schüler, die konzentriert arbeiten, bessere Leistungen zeigen und allgemein wacher, motivierter und ausgeglichener sind – das kann auch eine Folge einer ausgewogenen Ernährung sein: Anlässlich des  Deutschen Schulleiterkongresses (http://www.deutscher-schulleiterkongress.de) in Düsseldorf berichtete eine Expertengruppe aus Pädagogen, Wissenschaftlern und Verbraucherschützern von den positiven Erfahrungen an Schulen, die ihren Schülern ein Frühstück und eine gesunde Pausenverpflegung anbieten. Selbst die Gewaltbereitschaft gehe spürbar zurück, berichtete Ines Gräfe, stellvertretende Leiterin der  Heinrich-von-Gagern-Schule (http://www.gagernschule.de), aus Weilburg/Hessen. An ihrer Schule setzen sich Schulleitung, Lehrer, Eltern- und Schülervertreter gemeinsam für eine abwechslungsreiche Ernährung der Kinder ein – mit durchweg positiven Folgen für das Schul- und Lernklima. Eine besondere Rolle spielt der Schulmilchautomat: Er bietet den Schülern, die in ihrem Elternhaus kein Frühstück einnehmen – das sind rund 80% der Schülerschaft – schon vor Unterrichtsbeginn eine erste kleine Mahlzeit an. „Viele Schüler machen sich schon vor sechs Uhr auf den Schulweg. Jetzt treffen sie sich vor der ersten Stunde am Schulmilchautomaten und nehmen so eine erste kleine Mahlzeit zu sich. Der Effekt ist unglaublich – die Kinder sind viel konzentrierter; man kann jetzt schon in der ersten Doppelstunde bis zur letzten Unterrichtsminute mit ihnen arbeiten“.

Günter Wagner vom Deutschen Institut für Sporternährung e.V. (http://www.isonline.de) und Professor Dr. Günter Eissing von der TU Dortmund bestätigten die Praxis-Erfahrung der Schulleiterin aus wissenschaftlicher Sicht:„ Der bei den Kindern so beliebte  Schulkakao  (http://netzwerk-schulmilch.de/2015/12/serie-zucker-im-kakao-2-was-wissenschaftler-sagen-651/)verbessert bereits hochsignifikant die Konzentration, Merkspanne, Aufmerksamkeit, Wachheit und Frustrationstoleranz – um bis zu 6 PISA-Punkte und 7 IQ-Punkte“ erläuterte Günter Wagner in seinem Vortrag. „Die Schule muss leider immer mehr Aufgaben übernehmen, die früher von den Familien wahrgenommen wurden.“

Günter Wagner weiter: „Ich kann dennoch an die Schulen nur appellieren, das Thema Ernährung wirklich ernst zu nehmen – und auf diese Weise sehr wirksam Verhaltens- und Gesundheitsprävention leisten. Viele Schulleiter haben in dieser Hinsicht kein Erkenntnisproblem, sondern eher ein Umsetzungsproblem.“

„Es gibt viele Möglichkeiten, die Mahlzeiten und die Pausenverpflegung für Schüler zu verbessern“ sagte Ursula Tenberge-Weber von der  Vernetzungsstelle Schulverpflegung der Verbraucherzentrale NRW (http://www.verbraucherzentrale.nrw/schulverpflegung). „Das Beispiel von Frau Gräfe, aber auch unsere eigene Erfahrung zeigt, dass jede Schule ihren eigenen Weg finden muss. Dabei spielen Schulleiterinnen und Schulleiter eine ganz wichtige Rolle. Sie können Initiativen von Lehrern und Eltern ermöglichen und unterstützen. Inzwischen gibt es sehr viele positive Beispiele, wie ein Frühstücksangebot und die Mittagsverpflegung in den Schulalltag integriert werden können. Dabei spielen Pausenmahlzeiten eine entscheidende Rolle – gerade Snacks sind bei Kindern und Jugendlichen total angesagt. Deshalb ist es wichtig, hier gesunde Alternativen anzubieten.“

Professor Dr. Günter Eissing von der TU Dortmund erinnerte an den Zusammenhang zwischen Ernährung und sozialem Milieu. Gerade in sozial schwachen Schichten erhalten viele Kinder kein Frühstück – auch deshalb kann hier die Schulmilch oder der Schulkakao in der Frühstückspause einen wichtigen Beitrag zur Chancengleichheit leisten. An die Adresse der Politik richtete Eissing die Forderung, anstelle von mehr Kindergeld vielmehr die Sachleistungen und Ernährungsangebote der Schulen stärker finanziell zu fördern. Die TU Dortmund begleitet Ernährungsbildungsprogramme des Landes NRW, bei dem Kinder auch lernen, sich selbst ein Frühstück zuzubereiten. Mit Erfolg: „Ernährungsbildung muss ein Bestandteil des Schullebens sein. Die Kinder lernen durch das eigenhändige Zubereiten so viel – und dann läuft es auch mit der gesunden Ernährung.“ Das Beispiel der Heinrich-von-Gagern Schule zeigt, dass Ernährungsangebote immer besonders erfolgreich seien, wenn man den Kindern zuhört und ihre Ideen und Vorlieben kreativ aufgreift.

„Solche Beispiele machen Mut“ sagte Iris Venus von der  Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e.V. (http://www.milch-nrw.de) Sie moderierte die Diskussionsrunde, die einen Bewusstseinswandel erkennen ließ: Schulleiter erkennen zunehmend die Verantwortung für das Thema Ernährung und die positiven Effekte durch ein ausgewogenes Ernährungsangebot. Die Politik ist aufgerufen, diesen Trend noch aktiver zu unterstützen und auch finanziell stärker zu fördern.

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Schulmilch früher für Millionen Schüler selbstverständlich, wird heute in immer weniger Schulen angeboten. Die Gründe: Hausmeister, Lehrer und Schulleiter scheuen den Organisationsaufwand, Eltern sind im Ernährungsfragen verunsichert oder gleichgültig, Molkereien ziehen sich aufgrund der hohen Kosten und geringen Profite aus dem Schulmilch-Vertrieb zurück. Für mich lieber Milch ist eine Initiative der FrieslandCampina Germany GmbH, Bereich Schulmilch, Köln. Ziel der Initiative ist es, Schulleiter, Lehrer, Eltern und Kinder über Schulmilch als vollwertiges Lebensmittel zu informieren und zu motivieren und den Dialog zum Thema Schulmilch zu fördern. 

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